- Patrizi da Cherso
- Patrizi da Cherso[-'kerso], Francesco, italienischer Philosoph, * auf Cres 1529, ✝ Rom 1597; lehrte 1578-92 in Ferrara, anschließend in Rom. Gegen den ursprünglich von ihm studierten Paduaner Aristotelismus vertrat er platonisierende Ideen. So verstand er die Poetik gegen T. Tasso nicht als eine regelgeleitete Abbildung der Wirklichkeit, sondern führte sie auf eine »göttliche Besitzergreifung« des Dichters zurück. Das Seiende erfasste P. da C. mit dem Denkmodell des von Gott ausgehenden und zu ihm zurückkehrenden Lichtes, den Raum begriff er nicht als eine den Gegenständen innewohnende, sondern als eine unabhängig von ihnen bestehende Wirklichkeit. Seine Teilung in gedanklich beherrschbare Größen ermöglichte die mathematisch-physikalische Betrachtung der Natur.Ausgaben: Pagine scelte, herausgegeben von S. Cella (1965); Della poetica, herausgegeben von D. Aguzzi Barbagli, 3 Bände (1969-71).Gesch. der Philosophie in Text u. Darst., Bd. 3: Renaissance u. frühe Neuzeit, hg. v. S. Otto (1984);P. O. Kristeller: Acht Philosophen der ital. Renaissance (a. d. Amerikan., 1986);C. Vasoli: F. P. da C. (Rom 1989).
Universal-Lexikon. 2012.